»Apollo 8«-Astronaut William Anders stirbt bei Flugzeugabsturz (2024)

Der ehemalige »Apollo 8«-Astronaut William Anders ist mit einem Flugzeug im US-Bundesstaat Washington abgestürzt. Der 90-Jährige saß selbst am Steuer der Maschine vom Typ Beech A45, Passagiere waren nicht dabei. Das Flugzeug stürzte aus noch unbekannter Ursache nordwestlich von Seattle in der Nähe von Jones Island ins Meer und sank. Sein Sohn Greg bestätigte den Tod gegenüber Associated Press. »Die Familie ist am Boden zerstört«, sagte er. »Er war ein großartiger Pilot, und wir werden ihn schrecklich vermissen.« US-Behörden untersuchen den Absturz.

Anders war der erste Mensch, der ein Farbbild der Erde aus dem Weltraum geschossen hat: Das ikonische »Earthrise«-Foto, das den Planeten als schattenhafte blaue Murmel hinter der grauen Mondoberfläche zeigt, wurde schon bald zur Ikone der Umweltschutzbewegung und auch zum Vorbild einer US-Briefmarke. Vielleicht stritten William Anders und Frank Borman später auch deshalb darüber, wer die Fotos gemacht hat. Anhand der Aufzeichnungen des Nasa-Bordrecorders scheint es am wahrscheinlichsten, dass Borman die Schwarz-Weiß-Aufnahme und Anders die Farbfotos knipste.

»Oh mein Gott, seht euch das Bild da drüben an!«, soll Anders damals gesagt haben. »Da taucht die Erde auf. Wow, ist das schön!«

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Die Apollo-8-Mission im Dezember 1968 war der erste bemannte Raumflug, der die erdnahe Umlaufbahn verließ und zum Mond und zurück flog. Es war die bis dato kühnste und vielleicht auch gefährlichste Reise der Nasa. Sie bereitete den Boden für die Mondlandung sieben Monate später. Die Wahrscheinlichkeit, dass er und die anderen Astronauten nicht zurückkehren würden, habe er damals auf eins zu drei geschätzt, erzählte Anders später in einem Interview.

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Das berühmteste Souvenir der Mission war gar nicht geplant gewesen: Fotos von der Erde sollten die Astronauten von »Apollo 8« gar nicht machen, sondern Bilder und Videos vom Mond. Schließlich waren sie die Ersten, die dessen Rückseite zu sehen bekamen. Er habe das immer als ironisch empfunden, sagte Anders einmal der »Seattle Times«: »Wir flogen hin, um den Mond zu entdecken. Aber was wir wirklich entdeckt haben, ist die Erde.«

Der Anblick der kleinen blauen Erdkugel, die hinter dem Horizont des grauen Mondes halb im Schatten liegt, habe auch ihn und sein Denken verändert: »Hier sind wir, auf einem unbedeutenden Planeten, der um einen nicht besonders bedeutenden Stern herumfliegt, in einer Galaxie von Millionen Sternen, die nicht bedeutend ist, wo es doch Millionen und Abermillionen von Galaxien gibt im Universum – sind wir also wirklich so bedeutend? Ich glaube kaum.«

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William Anders gehörte zur Backup-Crew für Apollo 11 und für Gemini XI im Jahr 1966, flog aber nur einmal ins All. Nach seiner Nasa-Karriere arbeitete er unter anderem als Präsidentenberater, US-Botschafter sowie bei verschiedenen Kernenergie- und Luftfahrtunternehmen.

Zusammen mit seiner Frau Valerie gründete Anders 1996 das Heritage Flight Museum im US-Bundesstaat Washington. Es befindet sich heute auf einem Regionalflughafen in Burlington und beherbergt unter anderem 15 Flugzeuge und mehrere antike Militärfahrzeuge. Laut einer Biografie auf der Website des Museums zog das Paar 1993 nach Orcas Island und behielt einen Zweitwohnsitz in seiner Heimatstadt San Diego. Sie haben sechs Kinder und 13 Enkelkinder.

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